Neue Publikation: "Hiring intentions at the intersection of gender, parenthood, and social status. A factorial survey experiment in the UK labour market"
03.12.2024
"Gender, parenthood, and social status appear to be crucial aspects affecting recruiters’ decision-making."
In ihrer neuesten Studie zur Frage, wie Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber Personalentscheidungen treffen, stellen Anna Zamberlan, Filippo Gioachin und Paolo Barbieri die Ergebnisse eines dazu durchgeführten faktoriellen Surveyexperiments auf dem britischen Arbeitsmarkt vor. In der Literatur werden die Faktoren Geschlecht, Elternschaft und sozialer Status als entscheidend hinsichtlich der Einstellungspräferenzen und des Einstellungsverhalten von Arbeitgebern erachtet. Die Studie geht der Frage nach, ob und inwieweit das Zusammentreffen dieser Merkmale zu spezifischen Formen der Einstellungsdiskriminierung führt. Dazu untersucht sie, ob die mit den besagten Einflussfaktoren verbundenen Arbeitsmarktvor-/nachteile rein additiv wirken oder miteinander interagieren.
Am Surveyexperiment beteiligten sich mehr als 2.500 Personen aus dem Vereinigten Königreich. Die Befragten besaßen Erfahrung in der Personalrekrutierung und sollten die Profile fiktiver Bewerber für verschiedene offene Stellen bewerten. Der Rückgriff auf eine große Stichprobe von Personalverantwortlichen erhöht die externe Validität dieser Studie und die experimentelle Manipulation der verschiedenen Signale gewährleistet valides Testen der kausalen Wirkung von diskriminierenden Absichten.
Abbildung: Durchschnittliche Marginaleffekte, gesamt und nach Beruf.
Es konnte eine signifikante und erhebliche Diskriminierung von Müttern festgestellt werden. Dies deutet auf eine besondere Benachteiligung von Frauen mit Kindern hin. Kandidaten mit hohem Status waren besser gestellt, wenn auch mit bemerkenswerten Unterschieden je nachdem, wie der soziale Status signalisiert wurde. Bei Bewerberinnen mit hohem Status war der Nachteil der Mutterschaft deutlich geringer (bis fast um die Hälfte). Dies deutet auf einen kompensierenden Effekt der Signalisierung eines hohen Status hin.
Diese neuen Erkenntnisse im britischen Kontext verdeutlichen die Wichtigkeit, die Intersektionalität verschiedener Dimensionen von Diskriminierung und Ungleichheit zu untersuchen.
Die vollständige Publikation im European Sociological Review ist hier abrufbar.